Vom 11.-21. September fand auf dem Quartiersplatz Jungbusch in der Mannheimer Hafenstraße die öffentliche Aktion „Cars Into Bicycles“ mit Martin Kaltwasser statt. Mit Hilfe von Freiwilligen zerlegte der Künstler komplett ein Auto und konstruierte aus den Einzelteilen zwei funktionierende, fahrtüchtige Fahrräder. Heraus kamen die Fahrräder Nr.10 und Nr.11, im fortlaufenden Kunstprojekt "Cars Into Bicycles", das ab 2008 zunächst von Köbberling/Kaltwasser gestartet wurde und seit 2013 von Martin Kaltwasser mit Unterstützung von vielen Helferinnen und Helfern weltweit fortgeführt wird. "Cars into Bicycles" kreiert eine Postautomobilgesellschaft: Eine direkt erfahrbare Welt ohne Autos. Aus ausgemusterten Autos entstehen in direkter Nachnutzung von deren immensem Formen- und Materialreichtum praktische, nutzbare Fahrräder.
Die Mannheim-Fahrräder wurden an der großen No-Motor-Parade am Samstag, 21. September am Carl-Benz-Denkmal auf dem Mannheimer Friedrichsplatz öffentlich vorgestellt.
Die Aktion fand anlässlich des Internationalen Festivals für Performancekunst und Vernetzung
Das Wunder der Prärie
statt, das sich vom 19.-29. September in Mannheim rund um das Thema drehte:
Genieße jede Autofahrt als könnte es die letzte sein!
„Vermutlich keine technische Erfindung der letzten 100 Jahre hat uns so geprägt wie das Auto. Unsere Städte sind Autostädte, unsere Gesellschaft besteht aus auto-nomisierten Einzelnen, unsere Philosophie heißt Individualismus. Bertha Benz ist unsere Mutter und Mannheim unsere Geburtsstadt. Jetzt, da das Zeitalter der Automobilität zu Ende geht, blicken wir an 10 Festivaltagen zurück und voraus: Was war das große Versprechen des Autos? Wie sind wir die geworden, die wir sind – eine Nation von Autobauer*innen und Schnellfahrer*innen? Wo geht die Reise hin? Wer sitzt am Steuer? Wie klingt die Straße, und was machen wir mit all dem frei werdenden Platz? Mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, Fahrradaktivist*innen und Autoliebhaber*innen bespielen wir im September 2019 die Stadt. Wir cruisen mit selbstfahrenden Concept Cars durch die Straßen, bauen Fahrräder aus Autos, gründen Autonomieregionen, komponieren den Klang der Stille und holen die Sterne vom Himmel. Wunder der Prärie widmet sich 2019 dem Zusammenhang von Technik und Gesellschaft, wie die Autoindustrie unsere Kultur geformt hat und wie eine neue Kultur in Zukunft die Industrie formen muss. Gemeinsam mit der Heinrich Böll Stiftung Baden- Württemberg, dem SWR und dem Mannheimer Publikum diskutieren wir an vier Abenden über die kulturellen Aspekte der Verkehrswende. Und weil wir nicht mehr nur daneben stehen wollen, während andere unsere Zukunft planen, bauen wir unsere eigenen Verkehrsmittel, gestalten die Straßen um und machen eigene Vorschläge. Denn Autonomie heißt selber machen!“ zeitraumexit e.V.