Marler Star
Martin Kaltwasser, 2014 bis heute
Eine Künstlerresidenz in Marl
Initiiert, gestartet und gestaltet im Rahmen der Ausstellung Gestern die Stadt von morgen
des Skulpturenmuseums Glaskasten Marl, Urbane Künste Ruhr und Netzwerk der RuhrKunstMuseen
Marler Star
Marl, 2014 bis heute
initiiert und gestartet im Rahmen der Ausstellung
gestern die stadt von morgen
des Skulpturenmuseums Glaskasten Marl, Urbane Künste Ruhr und Netzwerk der RuhrKunstMuseen
Der folgende Text stammt aus dem Jahr 2014 und dokumentiert die diesem Projekt zugrunde liegenden Ideen und Visionen. Die Künstlerresidenz Marler Star existiert bis heute, 2017, erfolgreich, maßgeblich unterstützt durch das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, die Stadt Marl und die Neue Marler Baugesellschaft neuma im Wohnhochhaus Barkhausstraße 63 als dauerhafte Gastwohnung für nach Marl eingeladene und hier temporär verweilende Künstlerinnen und Künstler.
Marl in Westfalen:
Von einer lebendigen fast-Großstadt mit eigenständigem, ins Umland abstrahlendem städtischen Leben ist das im nördlichen Ruhrgebiet gelegene Marl im Laufe von weiteren 30 Jahren degradiert zu einer völlig verschuldeten, randständigen schrumpfenden Fast-nicht-mehr-Stadt mit 90.000 Einwohnern.
Sie ist im Begriff, sich zu einer Art riesiger Vorstadtsiedlung des Ruhrgebiets zu verwandeln.
Marl stellt ein Extrem dar: Tiefster Fall einer vormals blühenden Stadt, die einst durch Steinkohlebergbau und Chemieindustrie die zweitreichste Gemeinde Deutschlands war und sich ein einzigartiges kulturelles Angebot mit herausragenden architektonischen Landmarken leistete. Heutzutage erleben BesucherInnen Marl als Ort großer Trostlosigkeit. Vergessene, verbleichende architektonische und stadträumliche Schönheiten sind umgeben von einer völligen Vulgarisierung der Stadtlandschaft: Learning from Las Vegas, also die Anpassung und Umwandlung von städtischem Raum an die Erfordernisse einer reinen Automobilstadt-Monokultur, hat hier in den letzten 30 Jahren alles restliche Leben hinweggerafft. Viele der einstmals bezaubernd schönen Ecken dieser Stadt fristen ein Schattendasein: Marler Rathaus, Scharoun-Schule, städtisches Hallenbad. Die Marler Stadtoberen wollten diese schon abreißen lassen und nur Interventionen von außen (NRW-Landesregierung) konnten dies bislang verhindern. Wer kann, zieht weg. Der braindrain gehört zum Selbstverständnis dieser Stadt. Lässt sich irgendetwas an dieser Situation verändern, lässt sich diese Bewegung aufhalten?
Resident Alien / Marler Star
Eine Künstlerresidenz in Marl
Die Idee ist, eine dauerhafte Künstlerresidenz für Gastkünstlerinnen und Gastkünstler in Marl aufzubauen und möglichst zu etablieren. Initiator dieser Idee ist der Berliner Künstler Martin Kaltwasser, der
seine Kindheit und Jugend in Marl verbrachte und nun im Rahmen von „gestern die stadt von morgen“, einem städteübergreifenden Projekt von Urbane Künste Ruhr und dem Netzwerk der RuhrKunstMuseen, sein langgehegtes Vorhaben umsetzen will, KünstlerInnen in seine ehemals blühende Heimatstadt einzuladen und sich mit ihr künstlerisch auseinanderzusetzen.
Testphase 2014
Zunächst sollen im Sommer 2014 im Rahmen des von Urbane Künste Ruhr zusammen mit verschiedenen KuratorInnen initiierten Kunstprojekts „gestern die stadt von morgen“, das zeitgleich in den Ruhrgebietsstädten Marl, Bochum und Mülheim a.d. Ruhr stattfindet, in einer ersten Testphase drei KünstlerInnen als Gäste nach Marl eingeladen werden, die sich temporär mit der Stadt auseinandersetzen und jeweils eine künstlerische Position entwickeln. Diese Testphase trägt den Arbeitstitel „Resident Alien / Marler Star“. Die GastkünstlerInnen sollen quasi Testpersonen sein, mit denen zusammen ich/wir das Potential einer möglichen längerfristigen Einrichtung einer Gastkünstlerresidenz in Marl ausloten will. Mit den Künstlerpersönlichkeiten soll in enger Zusammenarbeit Marl erkundet werden. Deren Erfahrungen sollen dokumentiert werden und die konzeptuelle Basis einer möglichen zukünftigen „Artist in Residence“- Einrichtung in Marl bilden. Marl soll also zunächst temporär und evtl. dauerhaft zum Ort einer Künstlerresidenz werden.
Die Lage der Künstlerresidenz soll im Stadtzentrum sein, möglichst am Marler Stern gelegen, dem zentral gelegenen Einkaufszentrum. Möglichst soll der Wohnort eine Hochhauswohnung sein, deren Miete von der lokalen Wohnungsbaugesellschaft getragen wird. Es sind aber auch sehr spezielle städtische Liegenschaften ins Auge gefasst, die Martin Kaltwasser mit Hilfe von Marler Freundinnen und Freunden für diese Residenz umbauen wird.
Die Künstlerperson soll dabei ein Projekt umsetzen, das in Marl mit der bestehenden Situation umgeht und mit künstlerischen Mitteln eine von außen herangetragene unverstellte Sicht auf diese Stadt umsetzt. Idealerweise soll durch diese Arbeit ein Input nach Marl gelangen, der Optionen für Marls Zukunft aufzeigt und die Stadt befruchtet. Zunächst temporär, dann eventuell längerfristig kann diese Künstlerresidenz die Stadt nachhaltig prägen. Und dies auf eine Weise, die bisher existierende Stadtentwicklungspraktiken nicht nur anders beleuchtet, sondern durch ungewohnte Sichtweisen, Prozesse, Denkweisen und konkrete Projekte, Objekte und Aktionen ergänzt und die Horizonte erweitert.
Marl – Idealstadt für eine Künstlerresidenz
Marl ist eine ideale Stadt, um sich (interventionistisch oder auch anders) im lokalen Bezug/Maßstab mit globalen Großthemen auseinanderzusetzen:
- Postindustriegesellschaft
- Schrumpfende Städte
- alternative Mobilitätskonzepte
- Verrohung/Vulgarisierung des öffentlichen Raums
- Ablenkungskulturen statt Erfahrungskulturen
- Entkopplung der lokalen Hochkultur von der Stadtgesellschaft
- Umgang mit baulichen z.T. großmaßstäblichen, als zukunftsweisend angesehenen Relikten früherer ökonomisch prosperierender Epochen („gestern die Stadt von morgen“)
- Umgang mit architektonisch herausragenden Zeugnissen der Nachkriegsmoderne
- Umgang mit vernachlässigten Infrastrukturen des städtischen Gemeinwesens (Hallenbad, Schulen, Parks)
- Selbstorganisation in lokalen urbanen Zusammenhängen
- Leerstand
- Umkonnotierung der Rezeption einer schrumpfenden Stadt (Learning from Detroit – Learning from Marl?)
Das Ziel der Künstlerresidenz:
- Permanente zeitgenössische künstlerische Aktivität in Marl
- Marl wird durch künstlerische Personen kommentiert, ergänzt, unterlaufen, bereichert, besichtigt, in die Welt getragen, gestaltet
- Stipendium ist an die Durchführung eines konkreten interventionistischen Projekts gebunden.
- Residenz erhält zudem ein Atelier (Raum im Einkaufszentrum oder gleich das gesamte ehem. Karstadt-Warenhaus)
- Ideen-Input
- Learning from Detroit: Diese Künstlerperson ist ein dauerhaft in die Stadt implantiertes kritisches Moment, ein Kommentar von außen, ein kritisches Korrektiv. Dieser Person sollten so viele und so große Freiräume wie möglich eingeräumt werden: Grundstücke, Räume, ganze Häuser.
- Es sollte diese Residenz langfristig eine Institution werden: Diese Residenz soll Freiraum, soll Experimentalraum sein, Möglichkeitsraum. All das beinhalten, das die Riesenkunstevents wie Ruhr.2010 nicht immer einzulösen in der Lage waren. Vielleicht ähnlich der Veranstaltung Archipel InVest, die 2012-13 stattfand.
Marl kann dadurch zum Experimentalort werden, an dem Prototypisch mit künstlerischen Mittel in diese Richtungen geforscht wird:
- Postindustriestadt, Shrinking City, Postautomobilstadt, Leerstand, Das Erbe der großen Utopien, die Stadt von Morgen (aus heutiger Perspektive), Scheitern als Chance, Nachhaltigkeit, Ressourcen, Partizipation, Just Do it, etc.
- Marl kann zu einem beispielhaften Ort der künstlerischen Stadtforschung und Stadtintervention werden.
- Das Ziel der Marl-Residenz ist es, durch kontinuierliche Arbeit auf höchstem inhaltlichen Niveau diese auf einen höchsten Rang zu heben. Dies würde auf Marl abstrahlen und eine neue Wahrnehmung der Stadt bewirken und somit dessen derzeit bestehende Vulgarisierung aushebeln.
Marls Partnerstädte
Die Künstlerresidenz kann sich ausdehnen im Rahmen von Marls Städtepartnerschaften in ein konkretes künstlerisches Kooperationsprojekt mit den Partnerstädten. So könnten GastkünstlerInnen aus den Partnerstädten in Marl arbeiten und im Gegenzug Marler KünstlerInnen in den Partnerstädten arbeiten, oder aber, um das Projekt auf professioneller Ebene auszudehnen, mit Marl verbundene KünstlerInnen, die nicht zwangsläufig in Marl ansässig sind, in den Partnerstädten Artists-in-Residence sein.
Organisation:
Die Residenzwird organisiert durch Martin Kaltwasser und dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl sowie einem lokalen und überregionalen Netzwerk von UnterstützerInnen (siehe unten).
Träger ist Urbane Künste Ruhr im Rahmen des Projekts gestern die stadt von morgen und das Netzwerk der RuhrKunstMuseen.
Testphase der Residenz im Rahmen von gestern die stadt von morgen im Sommer 2014:
Das Projekt der Künstlerresidenz wird im Sommer 2014 erstmals im Rahmen von „gestern die stadt von morgen“ erprobt. Im Zeitraum von 10 Wochen (im Zeitraum vom 22.6. bis 07.9.2014) werden nacheinander drei KünstlerInnen je drei Wochen lang in Marl wohnen und arbeiten. Die KünstlerInnen erhalten eine Wohnung/Apartment, ein angemessenes Honorar sowie Produktions- und Reisekosten.
Der Wohnort, das Umfeld und der Aufenthalt selber werden durch Martin Kaltwasser, eine Mitarbeiterin vor Ort und das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl vorbereitet. Die Residenz wird außerdem durch Urbane Künste Ruhr und den Kölner Kurator Kay von Keitz (Architekturbiennale Köln) betreut. Während der Residenz wird es intensive Kontakte zu MarlerInnen geben und es ist geplant, Gastvortragende nach Marl einzuladen und der Residenz ein Rahmenprogramm beizufügen.
Diese erste Test-Residenz soll exemplarisch die Möglichkeiten und Potentiale ausloten für die mögliche Etablierung eines Gastkünstlerinnen beherbergenden Ortes in Marl.
Residenz:
- Zentrum und Begegnungsstätte
- Ort für Diskurse, Debatten
- Arbeitsort, Werkstatt, Atelier
- ungewöhnlicher Ort für Marl
- Beobachtungsposten
- Privatraum für temporäre Zeit, der durch die unterschiedlichen Gäste geprägt, weiterentwickelt, gestaltet und mit einer Aura versehen wird
- open Space
- Labor
Website von gestern die stadt von morgen:
http://www.urbanekuensteruhr.de/de/projekte/gestern-die-stadt-von-morgen.59/
Marl, 2014 bis heute
initiiert und gestartet im Rahmen der Ausstellung
gestern die stadt von morgen
des Skulpturenmuseums Glaskasten Marl, Urbane Künste Ruhr und Netzwerk der RuhrKunstMuseen
Der folgende Text stammt aus dem Jahr 2014 und dokumentiert die diesem Projekt zugrunde liegenden Ideen und Visionen. Die Künstlerresidenz Marler Star existiert bis heute, 2017, erfolgreich, maßgeblich unterstützt durch das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, die Stadt Marl und die Neue Marler Baugesellschaft neuma im Wohnhochhaus Barkhausstraße 63 als dauerhafte Gastwohnung für nach Marl eingeladene und hier temporär verweilende Künstlerinnen und Künstler.
Marl in Westfalen:
Von einer lebendigen fast-Großstadt mit eigenständigem, ins Umland abstrahlendem städtischen Leben ist das im nördlichen Ruhrgebiet gelegene Marl im Laufe von weiteren 30 Jahren degradiert zu einer völlig verschuldeten, randständigen schrumpfenden Fast-nicht-mehr-Stadt mit 90.000 Einwohnern.
Sie ist im Begriff, sich zu einer Art riesiger Vorstadtsiedlung des Ruhrgebiets zu verwandeln.
Marl stellt ein Extrem dar: Tiefster Fall einer vormals blühenden Stadt, die einst durch Steinkohlebergbau und Chemieindustrie die zweitreichste Gemeinde Deutschlands war und sich ein einzigartiges kulturelles Angebot mit herausragenden architektonischen Landmarken leistete. Heutzutage erleben BesucherInnen Marl als Ort großer Trostlosigkeit. Vergessene, verbleichende architektonische und stadträumliche Schönheiten sind umgeben von einer völligen Vulgarisierung der Stadtlandschaft: Learning from Las Vegas, also die Anpassung und Umwandlung von städtischem Raum an die Erfordernisse einer reinen Automobilstadt-Monokultur, hat hier in den letzten 30 Jahren alles restliche Leben hinweggerafft. Viele der einstmals bezaubernd schönen Ecken dieser Stadt fristen ein Schattendasein: Marler Rathaus, Scharoun-Schule, städtisches Hallenbad. Die Marler Stadtoberen wollten diese schon abreißen lassen und nur Interventionen von außen (NRW-Landesregierung) konnten dies bislang verhindern. Wer kann, zieht weg. Der braindrain gehört zum Selbstverständnis dieser Stadt. Lässt sich irgendetwas an dieser Situation verändern, lässt sich diese Bewegung aufhalten?
Resident Alien / Marler Star
Eine Künstlerresidenz in Marl
Die Idee ist, eine dauerhafte Künstlerresidenz für Gastkünstlerinnen und Gastkünstler in Marl aufzubauen und möglichst zu etablieren. Initiator dieser Idee ist der Berliner Künstler Martin Kaltwasser, der
seine Kindheit und Jugend in Marl verbrachte und nun im Rahmen von „gestern die stadt von morgen“, einem städteübergreifenden Projekt von Urbane Künste Ruhr und dem Netzwerk der RuhrKunstMuseen, sein langgehegtes Vorhaben umsetzen will, KünstlerInnen in seine ehemals blühende Heimatstadt einzuladen und sich mit ihr künstlerisch auseinanderzusetzen.
Testphase 2014
Zunächst sollen im Sommer 2014 im Rahmen des von Urbane Künste Ruhr zusammen mit verschiedenen KuratorInnen initiierten Kunstprojekts „gestern die stadt von morgen“, das zeitgleich in den Ruhrgebietsstädten Marl, Bochum und Mülheim a.d. Ruhr stattfindet, in einer ersten Testphase drei KünstlerInnen als Gäste nach Marl eingeladen werden, die sich temporär mit der Stadt auseinandersetzen und jeweils eine künstlerische Position entwickeln. Diese Testphase trägt den Arbeitstitel „Resident Alien / Marler Star“. Die GastkünstlerInnen sollen quasi Testpersonen sein, mit denen zusammen ich/wir das Potential einer möglichen längerfristigen Einrichtung einer Gastkünstlerresidenz in Marl ausloten will. Mit den Künstlerpersönlichkeiten soll in enger Zusammenarbeit Marl erkundet werden. Deren Erfahrungen sollen dokumentiert werden und die konzeptuelle Basis einer möglichen zukünftigen „Artist in Residence“- Einrichtung in Marl bilden. Marl soll also zunächst temporär und evtl. dauerhaft zum Ort einer Künstlerresidenz werden.
Die Lage der Künstlerresidenz soll im Stadtzentrum sein, möglichst am Marler Stern gelegen, dem zentral gelegenen Einkaufszentrum. Möglichst soll der Wohnort eine Hochhauswohnung sein, deren Miete von der lokalen Wohnungsbaugesellschaft getragen wird. Es sind aber auch sehr spezielle städtische Liegenschaften ins Auge gefasst, die Martin Kaltwasser mit Hilfe von Marler Freundinnen und Freunden für diese Residenz umbauen wird.
Die Künstlerperson soll dabei ein Projekt umsetzen, das in Marl mit der bestehenden Situation umgeht und mit künstlerischen Mitteln eine von außen herangetragene unverstellte Sicht auf diese Stadt umsetzt. Idealerweise soll durch diese Arbeit ein Input nach Marl gelangen, der Optionen für Marls Zukunft aufzeigt und die Stadt befruchtet. Zunächst temporär, dann eventuell längerfristig kann diese Künstlerresidenz die Stadt nachhaltig prägen. Und dies auf eine Weise, die bisher existierende Stadtentwicklungspraktiken nicht nur anders beleuchtet, sondern durch ungewohnte Sichtweisen, Prozesse, Denkweisen und konkrete Projekte, Objekte und Aktionen ergänzt und die Horizonte erweitert.
Marl – Idealstadt für eine Künstlerresidenz
Marl ist eine ideale Stadt, um sich (interventionistisch oder auch anders) im lokalen Bezug/Maßstab mit globalen Großthemen auseinanderzusetzen:
- Postindustriegesellschaft
- Schrumpfende Städte
- alternative Mobilitätskonzepte
- Verrohung/Vulgarisierung des öffentlichen Raums
- Ablenkungskulturen statt Erfahrungskulturen
- Entkopplung der lokalen Hochkultur von der Stadtgesellschaft
- Umgang mit baulichen z.T. großmaßstäblichen, als zukunftsweisend angesehenen Relikten früherer ökonomisch prosperierender Epochen („gestern die Stadt von morgen“)
- Umgang mit architektonisch herausragenden Zeugnissen der Nachkriegsmoderne
- Umgang mit vernachlässigten Infrastrukturen des städtischen Gemeinwesens (Hallenbad, Schulen, Parks)
- Selbstorganisation in lokalen urbanen Zusammenhängen
- Leerstand
- Umkonnotierung der Rezeption einer schrumpfenden Stadt (Learning from Detroit – Learning from Marl?)
Das Ziel der Künstlerresidenz:
- Permanente zeitgenössische künstlerische Aktivität in Marl
- Marl wird durch künstlerische Personen kommentiert, ergänzt, unterlaufen, bereichert, besichtigt, in die Welt getragen, gestaltet
- Stipendium ist an die Durchführung eines konkreten interventionistischen Projekts gebunden.
- Residenz erhält zudem ein Atelier (Raum im Einkaufszentrum oder gleich das gesamte ehem. Karstadt-Warenhaus)
- Ideen-Input
- Learning from Detroit: Diese Künstlerperson ist ein dauerhaft in die Stadt implantiertes kritisches Moment, ein Kommentar von außen, ein kritisches Korrektiv. Dieser Person sollten so viele und so große Freiräume wie möglich eingeräumt werden: Grundstücke, Räume, ganze Häuser.
- Es sollte diese Residenz langfristig eine Institution werden: Diese Residenz soll Freiraum, soll Experimentalraum sein, Möglichkeitsraum. All das beinhalten, das die Riesenkunstevents wie Ruhr.2010 nicht immer einzulösen in der Lage waren. Vielleicht ähnlich der Veranstaltung Archipel InVest, die 2012-13 stattfand.
Marl kann dadurch zum Experimentalort werden, an dem Prototypisch mit künstlerischen Mittel in diese Richtungen geforscht wird:
- Postindustriestadt, Shrinking City, Postautomobilstadt, Leerstand, Das Erbe der großen Utopien, die Stadt von Morgen (aus heutiger Perspektive), Scheitern als Chance, Nachhaltigkeit, Ressourcen, Partizipation, Just Do it, etc.
- Marl kann zu einem beispielhaften Ort der künstlerischen Stadtforschung und Stadtintervention werden.
- Das Ziel der Marl-Residenz ist es, durch kontinuierliche Arbeit auf höchstem inhaltlichen Niveau diese auf einen höchsten Rang zu heben. Dies würde auf Marl abstrahlen und eine neue Wahrnehmung der Stadt bewirken und somit dessen derzeit bestehende Vulgarisierung aushebeln.
Marls Partnerstädte
Die Künstlerresidenz kann sich ausdehnen im Rahmen von Marls Städtepartnerschaften in ein konkretes künstlerisches Kooperationsprojekt mit den Partnerstädten. So könnten GastkünstlerInnen aus den Partnerstädten in Marl arbeiten und im Gegenzug Marler KünstlerInnen in den Partnerstädten arbeiten, oder aber, um das Projekt auf professioneller Ebene auszudehnen, mit Marl verbundene KünstlerInnen, die nicht zwangsläufig in Marl ansässig sind, in den Partnerstädten Artists-in-Residence sein.
Organisation:
Die Residenzwird organisiert durch Martin Kaltwasser und dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl sowie einem lokalen und überregionalen Netzwerk von UnterstützerInnen (siehe unten).
Träger ist Urbane Künste Ruhr im Rahmen des Projekts gestern die stadt von morgen und das Netzwerk der RuhrKunstMuseen.
Testphase der Residenz im Rahmen von gestern die stadt von morgen im Sommer 2014:
Das Projekt der Künstlerresidenz wird im Sommer 2014 erstmals im Rahmen von „gestern die stadt von morgen“ erprobt. Im Zeitraum von 10 Wochen (im Zeitraum vom 22.6. bis 07.9.2014) werden nacheinander drei KünstlerInnen je drei Wochen lang in Marl wohnen und arbeiten. Die KünstlerInnen erhalten eine Wohnung/Apartment, ein angemessenes Honorar sowie Produktions- und Reisekosten.
Der Wohnort, das Umfeld und der Aufenthalt selber werden durch Martin Kaltwasser, eine Mitarbeiterin vor Ort und das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl vorbereitet. Die Residenz wird außerdem durch Urbane Künste Ruhr und den Kölner Kurator Kay von Keitz (Architekturbiennale Köln) betreut. Während der Residenz wird es intensive Kontakte zu MarlerInnen geben und es ist geplant, Gastvortragende nach Marl einzuladen und der Residenz ein Rahmenprogramm beizufügen.
Diese erste Test-Residenz soll exemplarisch die Möglichkeiten und Potentiale ausloten für die mögliche Etablierung eines Gastkünstlerinnen beherbergenden Ortes in Marl.
Residenz:
- Zentrum und Begegnungsstätte
- Ort für Diskurse, Debatten
- Arbeitsort, Werkstatt, Atelier
- ungewöhnlicher Ort für Marl
- Beobachtungsposten
- Privatraum für temporäre Zeit, der durch die unterschiedlichen Gäste geprägt, weiterentwickelt, gestaltet und mit einer Aura versehen wird
- open Space
- Labor
Website von gestern die stadt von morgen:
http://www.urbanekuensteruhr.de/de/projekte/gestern-die-stadt-von-morgen.59/